PEGNITZ – Peter Schramm schwärmt von seiner Mannschaft. „Wir sind eine geile Truppe mit charakterlich richtig feinen Jungs“, sagt der Trainer der FC-Herrenmannschaften. Diese geile Truppe stieg nach mehrfach erfolglosen Versuchen vor fast zwei Jahren in die Kreisklasse auf und schaffte ungefährdet den Klassenverbleib.

In dieser Saison steht der FC Pegnitz zurzeit auf dem zehnten Platz, konnte aber bedingt durch Corona seit Monaten keinen Fußball mehr spielen. Also machte sich Schramm Gedanken, wie sich sein Team fit halten kann. Erst trat es in Dreiergruppen gegeneinander an – virtuell, versteht sich. Alle Gruppen machten Kraftübungen wie beispielsweise Liegestützen und verglichen am Ende ihre Ergebnisse. „Das hat großen Spaß gemacht und die Jungs waren mit großem Eifer dabei. Sie wollten sich immer überbieten“, erzählt Schramm.

Die Gruppenaufgabe war gerade beendet, da hatte Schramm schon die nächste Idee: Können es seine Fußballer schaffen, in 30 Tagen insgesamt 1500 Kilometer zu laufen? Jeder Teilnehmer sollte zehn Cent pro gelaufenen Kilometer spenden — doch am Ende wurden es viel mehr: 1720,8 Kilometer und 1150 Euro. Die Fußballer haben von sich aus pro Kilometer mehr bezahlt als die vom Trainer geforderten zehn Cent.

„Ich habe den Jungs bei Erfüllung dieser Aufgabe ein Spanferkel versprochen. Aus der ersten und zweiten Mannschaft haben alle mitgemacht, auch die Betreuer“, sagt Schramm. Es waren sogar Fußballer aus dem Reserveteam dabei, die Schramm in seinen sechs Jahren beim FC noch nie bei einem Training gesehen hatte. 38 Teilnehmer waren es insgesamt.
Zu Fuß oder auf dem Rad

Die meisten joggten. Und wer das nicht mehr konnte – wie etwa Schramm selbst aufgrund eines Knorpelschadens im Knie – fuhr Fahrrad. „Wir haben ausgemacht, dass zehn Kilometer auf dem Fahrrad als ein gelaufener Kilometer zählen“, sagt Schramm. Über Apps zeichneten die Teilnehmer ihre zurückgelegten Kilometer auf und schickten sie an Peter Schramm, der Liste führte. „Ich bin wirklich baff, dass wir so viel geschafft haben. Eigentlich war ich von 300 Euro ausgegangen.“

Auch bei Matthias Kuboth, dem Kapitän der ersten FC-Mannschaft, hat das Ergebnis starken Eindruck hinterlassen. „Ich bin sehr stolz auf unser Team. Solche Challenges sind einfach unser Ding.“ Kuboth selbst joggte mit gutem Beispiel voran und war mit 135 Kilometern einer der fleißigsten Läufer. „Wir hätten das Geld auch als Verein gut brauchen können“, sagt Peter Schramm, „aber uns Fußballern ist es wichtig, in der aktuellen Situation etwas für die Allgemeinheit zu tun.“

Dass der Betrag von 1200 Euro – Peter Schramm stockte um 50 Euro auf – an die Tafel geht, war der Wunsch der beiden Mannschaften. „Es war klar, dass wir an eine gemeinnützige Einrichtung spenden werden.
Als Pegnitzer Verein wollten wir, dass das Geld lokal eingesetzt wird“, führt Kuboth aus.

Christine Wagner, Vorsitzende des Vereins „Tafel Pegnitz“, erfuhr von dem Vorhaben der Sportler erst, als die Endsumme der Spende feststand. „Peter Schramm hat mich vor zwei Tagen angerufen. Ich war sehr überrascht und sehr dankbar zugleich“, sagt Wagner. Dass ihre Tafel finanziell von Amateurfußballern unterstützt wird, hat sie noch nicht erlebt.

Das Geld wird dringend benötigt. „Unser Finanzierungskonzept steht bis Ende Juli“, erklärt Wagner. Seit Ausbruch der Pandemie hat der kleine Laden am Schloßberg 17 geschlossen, daran haben auch die Corona-Lockerungen nichts geändert. „So lange wir den Mindestabstand einhalten müssen, können wir nicht öffnen. Unser Gang ist nur 1,40 Meter breit, da können sich also keine Leute begegnen“, so Wagner.

Aktuell läuft die Suche nach neuen Räumlichkeiten. Zwei Immobilien hat Wagner im Auge, doch konkret ist noch nichts. „Auf der einen Seite müssen die Räume größer, auf der anderen Seite für uns bezahlbar sein. Die neuen Räume sollten zentral in der Stadt gelegen sein, aber noch so, dass sich unsere Kunden beim Einkaufen nicht beobachtet fühlen. Wir müssen einen Spagat schaffen.“

Egal wie die Suche nach einem neuen Standort ausgeht: „Wir haben in jedem Fall Verwendung für die Spende der Fußballer. Entweder wir investieren sie in die neuen Räume oder wir werden mit dem Geld Einkaufsgutscheine für Supermärkte ausgeben.“

Bericht von Marcel Staudt, Nordbayerische Nachrichten

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Quelle: https://www.nordbayern.de/region/pegnitz/fussballer-des-fc-pegnitz-spenden-1200-euro-fur-die-tafel-1.10173382?fbclid=IwAR055OqnVEv3tsbvc397QTHgwlFLcwz6VuUDZjIvAFtWhUBe91LDvI_-3cA